Kloster Marienhaus


Kloster Marienhaus ist das Mutterhaus des Waldbreitbacher Ordens der Franziskanerinnen von der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln. Dieser Orden wurde 1863 von M. Rosa Flesch, einer einfachen, sozial engagierten Frau vor Ort (1826–1906), gegründet.

Seit 1759 ist auf dem Kapellenberg ein Kreuzweg nachweisbar, den Margaretha Rosa Flesch, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit einigen Gefährtinnen als Eremitin in der Kreuzkapelle zwischen Waldbreitbach und Hausen lebte, häufig beging. Sie kümmerte sich bereits in den Jahren vor der Ordensgründung (1863) als freiwillige Helferin und Kräuter-Heilkundige um Arme und Kranke vor Ort. 1857 kaufte sie auf dem Kapellenberg einen Acker und begann 1861 mit den Vorbereitungen zum Bau eines Wohnhauses und einer Krankenpflegestation. Am 11. November desselben Jahres war das erste Marienhaus bezugsfertig.

Nach der Ordensgründung wuchs das Betätigungsfeld von Margarethe Rosa Flesch, die seit 1869 als Mutter Rosa die Gemeinschaft als Generaloberin leitete, rasch an, erste Erweiterungen wurden vorgenommen, und bis 1878, als sie gemäß den Ordens-Statuten für eine 3-Jahres-Wahlperiode aussetzen musste, gab es schon 21 Filialen mit über 100 Ordensschwestern. Interne Differenzen führten dazu, dass Mutter Rosa als Generaloberin nach 1881 nicht wiedergewählt wurde; sie lebte fortan bis zu ihrem Tod als einfache Ordensschwester im Marienhaus. Unter ihrer Nachfolgerin, Generaloberin Agatha Simons, erhielt der Komplex auf dem Kapellenberg im Wesentlichen sein heutiges Aussehen:

1886–1887 wurde die Mutterhaus-Kirche durch den Düsseldorfer Architekten Caspar Clemens Pickel im neogotischen Stil gebaut. Im gleichen Jahr wurde das erste Mutterhaus, das zu klein geworden war, abgerissen und durch einen vierstöckigen Neubau ersetzt (1888 bezugsfertig). 1901 erhielt dieser Komplex einen weiteren Anbau; noch heute konstituiert er den Wohnbereich der Franziskanerinnen sowie Unterkünfte für Tagungsgäste.
1891 wurde das benachbarte Antoniushaus als psychiatrisches Krankenhaus (im Kaufvertrag des Areals vom 5. Oktober 1888 Irrenanstalt genannt) mit eigener Kapelle fertiggestellt. Die Klinik zog 1983 in einen Neubau an der Peripherie des Klostergeländes um, während der ursprüngliche Kranken-Trakt heute als Akademie genutzt wird.
2003 gestalteten die Franziskanerinnen den Außenbereich des Klosters zu einem öffentlich zugänglichen Schöpfungspfad mit Biotopen, Streuobstwiesen, Kräuter- und Bibelgarten um. Zum Besucherbereich gehören ferner ein Café-Restaurant mit Panoramaterrasse, ein Kloster- und ein Buchladen.